Marktplatz 2 und 4
Die ehemalige Feste Velden, 1161 erstmals urkundlich erwähnt, war vormals Eigentum der Ritter von Velden und ging später durch Pfändung an das Hochstift Passau. In der Feste befand sich der Sitz des passauischen Pflegers und des Pflegegerichts, danach nutzte man sie als Gefängnis, bis sie im Rahmen der Bauernkriege 1626 belagert und verwüstet wurde.
Das zweigeschossige Haupthaus mit Mansardendach hat eine spätbarocke Fassade. Auf der Marktseite befindet sich eine Gedenktafel, die an einen Besuch des oberösterreichischen Komponisten Anton Bruckner am 16.September 1890 erinnert.
Ehemaliges Schloss Velden
1699 wurde die Feste Großteils abgebrochen und durch ein Bürgerhaus ersetzt.
1789 wurde der Besitz vom Bistum Passau an den Leinenhändler Karl Wöß verkauft, welcher das heutige Gebäude errichtete. Spätere Besitzer waren Anton Löffler (1826) und die Familie Weilnböck (1829), seit 1926 ist es im Besitz der Familie Scherrer/Breuss.
Burggraben
Von dem Schloss ist der 1789 errichtete Wohntrakt erhalten, während sich im Südwesten (Burggraben) die Reste eines spätmittelalterlichen Turms und dessen Ummauerung befinden, wo zudem Wirtschaftsgebäude untergebracht waren.
Nachdem das Gebäude im 2. Weltkrieg beschädigt wurde, restaurierte man es um nach Kriegsende, um 1950 und führte es einer Nutzung als Hotel zu (Hotel Scherrer). Heute ist es ein Gästehaus.
Denkmalschutz
Auszug aus dem Bescheid des Bundesdenkmalamtes vom 10. Mai 1995:
Ehemaliges Schloss Velden. Mehrteilige Gebäudegruppe, einen Innenhof umschließend, in städtebaulich markanter Situierung zwischen Marktstraße und Marktplatz gelegen. Nordöstlich spätbarockes, repräsentatives Bürgerhaus, ein zugehöriges „Stöckl“ um 1950 als Hotel adaptiert, durch einen Saaltrakt miteinander verbunden. Im ältesten, hakenförmig angelegten, südwestlich orientierten Trakt Überreste vom Sitz des bischöflich-passauischen Landrichters von Velden enthalten, welcher 1528 aus der alten Burg Velden nach Marspach verlegt wurde. Das Schloss diente in der Folge nur mehr als Gefängnis und Wohnung des Landgerichtsdieners. 1626 durch aufständische Bauern belagert und 1699 zum Großteil abgebrochen, der verbliebene Rest 1789 vom Hochstift Passau an den bürgerlichen Leinenhändler Karl Wöß veräußert, der das Bürgerhaus errichtet. Gedenktafel anläßlich eines Aufenthalts Anton Bruckners 1890.
Das Spätbarocke Hauptgebäude über querrechteckigem Grundriß, zweigeschossig und 5x3-achsig, Mansarddach mit Anschüblingen, Blechdeckung, kleine Dachhäuschen. Mehrfach profiliertes Kordon- und ebensolches Traufgesims; über glatter Sockelzone Erdgeschoß mit Putznutung, Rieselputz im Obergeschoß; Gliederung durch Putzpilaster mit Volutenkapitellen. Eingangsfront der Marktstraße zugewendet, Mittelportal in einfach profiliertem Granitgewände, darüberliegende Kartusche; zweiflügelige Tür mit vergitterten Glaseinsätzen. Stabgewände der Fenster, Sohlbank, im Obergeschoß zusätzlich profilierte, eingezogen rundbogige Gesimsverdachungen über niedrigen Sockeln, im Sturzfeld Rosetten. Fenster nachteilig erneuert.
Zweigeschossiger, vierachsiger Saaltrakt mit Satteldach und Dachhäuschen. Anschließend vorspringender, zweiachsiger Trakt mit Walmdach (ehemaliges „Stöckl“). Durchgehende breite Putzfaschen, profiliertes Traufgesims, im Erdgeschoß Fenstertüren in Stabfaschen; Portalgewände in der rechten Achse, im Sturzstein datiert „1947“, darüberliegende Kartusche mit Inschrift „Hotel Scherrer“. Rahmung der Obergeschoßfenster dem Hauptgebäude angeglichen.
Der südwestliche Wirtschaftstrakt zweigeschossig mit Walmdach, mit dem Hauptgebäude durch eine Mauer verbunden, die sich in jeweils vergitterten Rundbögen und einem Portal mit Steingewände zum Innenhof öffnet, die Gitter mit Monogramm „Sch“; entlang der Außenmauern mehrere geböschte Stützpfeiler in Quadermauerwerk, querrechteckige Fenster in Granitgewänden; an der südlichen Kante turmartiger Baukörper über annähernd quadratischem Grundriß mit mittelsteilem Schopfwalmdach und Granitböschungsmauer. Hoffront vom Wirtschaftstrakt mit zwei korbbogigen Eingangsportalen, eines mit Keilstein und Datierung „1823“, weitere Rechteckportale und querrechteckige Stallfenster; im Obergeschoß korbbogige Futtertüren mit profilierten Sohlbänken und Konsolen. Im Inneren zweischiffig und vierjochig, über toskanischen Granitsäulen gewölbt; Kehlbalkendach mit stehendem Stuhl.
Im Haupthaus im Inneren Mittelflur mit siebenjochigem Platzlgewölbe mit tiefgeputzten Wölbungsfeldern, korbbogige Gurte über profilierten Konsolen, Granitpflasterung; beidseitig Durchgangsöffnungen in Granitgewänden mit geradem Sturz. Die zum Marktplatz orientierten Räume sind tonnengewölbt mit Stichkappen und breiten angeputzten Faschen; ein Raum mit zusätzlichem Deckenspiegel Vom Flur rechts abgehende, zweilläufige Kellertreppe, Holzstiege ins Obergeschoß gewendelt. Diele rezent abgeriegelt. Im Obergeschoß mehrere aufwendig geschnitzte Holztürstöcke mit Bandornament und Rosetten vom Ende des 18. Jahrhunderts, mit zweiflügeligen und vierfeldrigen Füllungstüren.
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 3: Marktgemeinde Neufelden
Abbildung 5: Luckyprof Luckyprof, Neufelden (Schloss Velden-4), CC BY-SA 3.0
Abbildung 6: Luckyprof Luckyprof, Neufelden (Schloss Velden-3), Ausschnitt von anonym, CC BY-SA 3.0