Die Entstehung der Pfarre Neufelden
Die lange und umwegige Entwicklungsgeschichte der Neufeldener Pfarre hängt eng mit der Stellung des ursprünglichen Marktes Velden zusammen.
Der Markt hatte schon sehr bald eine größere Bedeutung erlangt und umfasste ein ausgedehntes Einflussgebiet. Aus diesem Umstand wurde die Pfarrkirche, getrennt vom eigentlichen Siedlungskern, auf dem höchstgelegenen Punkt errichtet, um für alle Mitglieder der Pfarrgemeinde weithin sichtbar zu sein. Der damals gebräuchliche Flurname dieser Anhöhe zwischen Großer und Kleiner Mühl war „die Alten“. Da sich um die dort erbaute Veldener Kirche aber sehr schnell eine eigene Siedlung entwickelte, und diese „auf der Alten“ gelegen war, kam es zum Ortsnamen Altenfelden (urkundlich erstmals 1255 erwähnt).
Das heutige Neufelden bezeichnete man weiter als Velden. Erst nach und nach tauchte der Name Neufelden in privaten Schriftstücken auf (erstmals um 1359), bis schließlich der Markt in einem Privilegienbrief des Kaisers Ferdinand II. im 17. Jahrhundert auch offiziell so genannt wurde. Der Ortsname Neufelden ist so offensichtlich aus dem Irrtum entstanden, dass der Name Altenfelden sich aus dem höheren Alter der Siedlung ableite.
Für die Veldener Bürger hatte die nunmehrige Lage der eigenen Pfarrkirche in einem anderen Ort nicht nur den Nachteil der größeren Unannehmlichkeiten bei Gottesdiensten zusammenkamen, um ihre Geschäfte abzuwickeln. Diese Situation bestand bis zum Jahr 1337, in dem ein täglicher Gottesdienst in der Neufeldener Kirche gestiftet wurde. Die Lesung der Messen und die Seelsorge der Veldener Bürger oblagen ab diesem Zeitpunkt einem Vikar, der allerdings noch in Altenfelden wohnte und dem dortigen Pfarrer unterstand. Fast zwei Jahrhunderte lang wurde nur an Sonn- und Feiertagen in Velden bzw. Neufelden eine Messe gelesen.
1501 stifteten die Bürger des Marktes schließlich ein Frühmessbenefizium. Es gab also seit Anfang des 16. Jahrhunderts zwei geistliche Pfründe, das Pfarrvikariat und das Frühmessbenefizium. Der Vikar, der weiter die Sonn- und Feiertagsmessen las und die Seelsorge über hatte, wohnte nach wie vor in Altenfelden. Der Benefiziat, der die anderen Messen las, wohnte aber schon in Neufelden, genauer im Haus neben der heutigen Sparkasse, das bis in die 60er Jahre unseres Jahrhunderts als Pfarrhof diente. Nur während der NS-Herrschaft wurde das Verfügungsrecht des Neufeldener Pfarrers über das benannte Haus stark eingeschränkt. Nun steht dem jeweiligen Pfarrer ein neuerbauter Pfarrhof zur Verfügung, der sich jetzt in unmittelbarer Nähe zur Kirche befindet.
Zurück zu der im 16. und 17. Jahrhundert bestandenen Situation zweier geistlicher Pfründen in Neufelden: Da diese Form der religiösen Betreuung sowohl organisatorische, als auch finanzielle Umstände mit sich brachte, vereinigte man 1667 beide Pfründe auf eine Person. Das so geschaffene Pfarrvikariat Neufelden beschränkte sich vorerst nur auf den Markt selbst. Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts kamen Bairach, Blankenberg, Etzleinsberg, Langhalsen und Unternberg hinzu. Am Beginn des 20. Jahrhunderts schließlich noch Unterfeuchtenbach, ein Teil von Oberfeuchtenbach und Pürnstein. Der Status einer selbständigen Pfarre wurde Neufelden letztendlich 1891 zuerkannt.
Am 1.1.1967 wurden 34 Häuser der Ortschaft Pürnstein aus der Pfarre St. Peter am Wimberg nach Neufelden umgepfarrt, am 1.1.1969 kamen 3 Häuser von Apfelsbach aus der Pfarre Kleinzell zu Neufelden, weiters wurde am 1.1.1969 die Ortschaft Unterfeuchtenbach aus der Pfarre Altenfelden nach Neufelden umgepfarrt. Neufelden gehörte bis 1890 dem Dekanat Sarleinsbach an, ab 1890 zum Dekanat Altenfelden.
Vgl. Haßleder Karl: „Geschichte des Marktes Neufelden“; Linz, 1908; S. 187 – 199;