Bürgerhaus Scheschy

Markt 16

Die älteste Urkunde über dieses Haus benennt einen Georg Wöss. Er war Handelsmann. In der Folge war das Haus im Besitz von verschiedenen Handwer­kern, unter anderem Schuhmacher und Kürschner. Das wiederum weiß man, weil zur Ausübung eines Gewer­bes eine Konzession (Gerechtsame) mit dem Haus verbunden war.

Barocke Schauseite mit geschweifter Giebelmauer, darin neueres Glockenfenster. Gespreng­te, mehrfach profilierte Fensterbekrönungen mit Palmettenmotiv, flache Stuckzierate unter­halb der Fenster. Im Giebel barocke Putzpfeiler mit Basis und stilisiertem Kapitell. Im Inne­ren rechtsliegender Seitenflur mit barockem Kreuzgratgewölbe, vertiefte, segmentbogig schließende Wandnischen. Im anschließenden Trakt ehemalige dunkle Küche.

Generelle Anmerkung zum Baustil: Besonders in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gelangte Neufelden zu einer verhältnismäßigen Wohlhabenheit, die bei einigen Leinwandhändler Familien als Reichtum bezeichnet werden kann, allen voran die Campmillers, Peßlers und Stölzls. Dieser Reichtum wurde auch zur Schau gestellt. Häuser wurden renoviert, aufge­stockt und mit prächtigen Fassaden versehen. Der Barockstil war dazu gut geeignet - man eiferte einfach der Prachtentfaltung kirchlicher Bauten nach.

Es wird gesagt, die sogenannten Glockenfenster, die in ihrer Anzahl in der ganzen Umge­bung einmalig sind, stammen von italienischen Architekten, die man mit dem Bau der Fassaden beauftragt hatte. Natürlich sind einige Giebel renoviert oder erst nach dem 18. Jahrhundert hinzugefügt worden. Meist aber sind die Häuser selbst älteren Datums. Das Bundesdenkmalamt hat 53 Objekte in Neufelden unter Denkmalschutz gestellt, von denen hier 14 beschrieben werden.

Denkmalschutz

Auszug aus dem Bescheid des Bundesdenkmalamtes vom 10. Mai 1995:

Bürgerhaus mit nachgewiesener Besitzgeschichte seit 1713, bürgerlicher Handelsmann Georg Wöss. In der Folge im Besitz von verschiedenen Handwerkern, unter anderem Schuhmacher und Kürschner. 1973 Abbruch des rückseitig gelegenen Wirtschafsgebäudes und Errichtung einer Garage. 1986 verschiedene Umbauten im Inneren und der Fassade, sowie Auswechslung der Fenster; hofseitige Verbindung zum benachbarten Haus Nr. 7, Dachgeschoßausbau.

Zweigeschoßiges, im Erdgeschoß drei-, im Obergeschoß zweiachsiges, giebelständiges Haus mit Satteldach, auf schmaler Parzelle über längsrechteckigem Grundriß im Verband der nördlichen Häuserzeile der Marktstraße gelegen. Barocke Schauseite mit geschweifter Giebelmauer, darin rezentes Glockenfenster. Reibputz, glatte Putzfaschen an den Kanten, mehrfach profiliertes Kordon-, sowie kräftiges, mehrfach profiliertes Hauptgesims. Die Giebelmauer ist seitlich durch Lisenen begrenzt, profilierte Putzfaschen folgen dem geschwungenen Giebel. Um die annähernd quadratischen Obergeschoßfenster einfach profilierte Putzfaschen. Gesprengte, mehrfach profilierte Fensterbekrönungen mit Palmettenmotiv, flache Stuckzierate im Parapetbereich. Im Giebel barocke Putzlisenen mit Basis und stilisiertem Kapitell. Im Obergeschoß außenliegende, nach außen öffnende, zweiflügelige Holzkastenfenster mit Sprossenteilung.

Im Inneren rechtsliegender Seitenflur mit barockem Kreuzgratgewölbe, vertiefte, segmentbogig schließende Wandnischen. Im anschließenden Trakt ehemalige schwarze Küche.

 

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