Markt 34
Das 1744 urkundlich erwähnte Bürgerhaus besitzt Bauteile aus dem 16. Jahrhundert und dem Barock, einen frühneuzeitlichen Mittelerker und eine barocke Putzfassade mit geschweiften Fensterbekrönungen und Schabracken mit Rautenornamenten.
Das Hausbild, ein Gnadenstuhl, wurde 1988 angebracht.
Denkmalschutz
Auszug aus dem Bescheid des Bundesdenkmalamtes vom 10. Mai 1995:
Die Besitzerfolge dieses Bürgerhauses ist seit 1712 archivalisch belegt. Zunächst Bäcker, seit der Mitte des 18. Jahrhunderts im Besitz von Leinenhändlern, im 19. Jahrhundert Uhrmacher und Rauchfangkehrer; seit 1850 Bierschank–Gerechtsame, Gastbetrieb 1990 geschlossen, verschiedene Umbauten der jüngsten Zeit.
Das zweigeschossige, dreiachsige Haus liegt über längsrechteckiger, schmaler Parzelle im Verband der nördlichen Häuserzeile der Marktstraße. Straßenfront mit renaissancezeitlichen Erker und barocker Fassadierung aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.
In der glattgeputzten Sockelzone zwei querliegende Kellerfenster. Im Erdgeschoß über vier Stufen erhöht liegendes rechteckiges Granitportal mit einflügeligem, reich geschnitzten Türblatt im Neorenaissancestil, mit Oberlichte. Einachsiger Mittelerker um 1600 über Segmentbogen auf ausgerundeten Konsolsteinen, seitlich Spionfenster. Putzgliederung durch Kanten- und Kordonfaschen; über dem mehrfach profilierten Hauptgesims Attika mit Putzfeldgliederung. Stabfaschenrahmen der Ober- und Dachgeschoßfenster, im Obergeschoß an den beiden außenliegenden Fenstern geschwungene und profilierte Gesimsverdachungen, in der Brüstungszone Lambrequin-Stuck mit Rautenornament; das Erkerfenster etwas einfacher dekoriert. Rechteckiges Hausbild „Gnadenstuhl“ von 1988. Dreiachsige, unregelmäßig ausgeteilte Rückfassade mit Schopfwalm.
Im Inneren rechtsliegender fünfzehnjochiger kreuzgratgewölbter Seitenflur mit Stichkappen und angeputzten Graten, um 1600, den Niveauabfall gegen die Hausrückseite ausgleichend. Am Flurende blechbeschlagene Holztüre mit Riegel. Linksabgehend abgewinkelte Siege, über dem Absatz ein Kreuzgewölbe. Straßenseitiges Gastzimmer flachtonnengewölbt mit Stichkappen, bzw. ein Joch kreuzgratgewölbt; in den seitlichen Nischen Wandmalerei von 1958. Hofseitig anschließend tonnengewölbter Raum mit Unterzug, ehemals Eingang vom Flur, sowie ein weiterer Raum mit flachem Kreuzgratgewölbe mit faschenbesetzten Graten (Mitte des 18. Jahrhunderts). Kellerabgang über Steinstufen, Tonnengewölbter Kellerraum mit toskanischer Mittelsäule; Granitpflaster. Abgang in einen weiteren, niedrigeren, ebenfalls tonnengewölbten Kellerraum mit Granitplattenbelag. Im Obergeschoß gleichlagiger, straßenseitig abgeriegelter, elfjochiger kreuzgratgewölbter Flur. Straßenseitige Räume flachgedeckt, vom Flur erschlossen ein hoher, tonnengewölbter Raum mit Lichtschachtöffnung.