Markt 30
Das breit gelagerte, spätmittelalterliche Bürgerhaus verfügt über einen spätgotischen Breiterker auf Konsolen und später angebrachten toskanischen Säulen. Das segmentbogige Steinportal ist mit der Jahreszahl 1573 bezeichnet, die spätbarocke Fassade ist zudem durch einen geschwungenen Blendgiebel, barocke Fensterkörbe und geschweiften Fensterbekrönungen geschmückt.
Denkmalschutz
Auszug aus dem Bescheid des Bundesdenkmalamtes vom 10. Mai 1995:
Bürgerhaus, im Baukern spätgotisch, mit barocker Schauseite. Besitzgeschichte seit 1683 nachgewiesen, der erste Wirt, der auch Leinwand- und Eisenhändler war, wird 1759 erwähnt, seit 1774 Bäckergerechtsame, seit 1829 die radizierte Leutgebschaft und Schankgerechtigkeit. Brand des Dachstuhls 1937, leichte Kriegsschäden 1945. Verschiedene Umbauten und Adaptierungen seit 1959.
Über längsrechteckigem Grundriß im Verband der nördlichen Häuserzeile der Marktstraße gelegenes, breitgelagertes, zweigeschossiges und vierachsiges Gebäude mit Kragstock und geschwungenem Blendgiebel. Im Erdgeschoß segmentbogig schließendes, spätgotisches, abgefastes Steinportal mit Bezeichnung „L P 1573“; Eingangstüre erneuert. Kragstock über vier Segmentbögen auf geschweiften Kragsteinen, die mit Granitsäulen mit Schaftring und Deckplatte unterstellt sind.
Spätbarocke Gliederung durch Putzpilaster mit Volutenkapitellen an den Kanten und zwischen den Fensterachsen; kräftiges Hauptgesims. Mittig liegendes geschwungenes Feld mit profilierter Rahmung und Gesimsverdachung für Hausbild (das auf Eisenblech gemalte Bild befindet sich im Inneren in Verwahrung). Fenster in Stabfaschenrahmung mit seitlichen Konsolen, mehrfach profilierte, außen spitz- und innen rundbogig geschweifte Bekrönungen mit geradem Auslauf. Im Sturzfeld und in der Brüstungszone Putzfelder und Kartuschen bzw. Maschendekor; Untersicht der Segmentbögen gefeldert, mit lambrequinartigen Verzierungen. Blendgiebel mit mehrfach profiliertem Giebelgesims, glockenförmige Dachluken in Stabfaschen, sowie darüberliegende, größere Dachluke mit Lambrequinmotiv in der Parapetzone. Seitliche Giebelbegrenzung durch ornamentierte, bedachte Pilaster mit Vasenbekrönung. Obergeschoßfenster mit reichen barocken Fensterkörben. Beidseitig jeweils verzierte Rinnenkessel der Dachwasserableitung.
Im Inneren siebenjochiger kreuzgratgewölbter Flur, wohl 2. Hälfte 16. Jahrhundert, mittig rechts abgehende Stiege und Kellerabgang, flachtonnen- bzw. traversengewölbte Kellerräume. Im Erdgeschoß rechts an den Flur anliegendes Zimmer mit Flachdecke über rezent verschaltem Unterzug, ein dreijochiger, mit angeputzten Graten kreuzgratgewölbter Raum gehörte ehemals zum benachbarten Haus 14. Gleichlagiger Obergeschoßflur, beidseitig abgeriegelt, mit fünf-jochigem Kreuzgratgewölbe. In der Mitte des 18. Jahrhunderts straßenseitige Räume neu gestaltet. Östlicher Raum durch rezente Zwischenwand abgetrennt. Durchlaufender Unterzug querliegend, verputzt, bzw. im mittleren Raum mit der Riemlingdecke freigelegt. Im westlichen Zimmer Tonnengewölbe mit eingeschnittenen Kappen und putzfaschenbesetzten Graten. Reiche Stuckornamente in den einzelnen Feldern, sowie „IHS“ und Marienmonogramm in den Spiegeln.